Nicht Konzepte, sondern Menschen machen den Unterschied
Die Tendenz war abzusehen – immer neue technologische Möglichkeiten, die inzwischen gar nicht mehr so neu erscheinen, haben Einzug in die Arbeitswelt gehalten. Prozesse, Tools und Konzepte, die bis vor gar nicht so langer Zeit als Spielerei von Morgen oder als futuristische Vision galten, sind inzwischen die Werkzeuge von heute.
Die digitale Transformation, virtuelle Zusammenarbeit sowie neue Arbeitsstrukturen wurden, angetrieben durch die Pandemie, innerhalb weniger Tage von einer Möglichkeit zu einer Notwendigkeit. Wir alle haben gesehen, wie viele unserer Kolleginnen und Kollegen (und auch wir selbst) innerhalb kürzester Zeit kluge, flexible und engagierte Individuallösungen entwickelten. Genauso wie wir tapfer (und manchmal auch nicht) mit Frustrationen und Unsicherheiten fertig wurden.
Alles geschafft und nun zurück zur Normalität? Ja und Nein… Der Schritt zurück zum Normalen ist zum Schritt nach vorne geworden. Die Frage ist nicht länger, ob es einen Unterschied geben wird, sondern ob dieser Unterschied einen Unterschied macht.
Die örtlichen Distanzen in unserer Zusammenarbeit wurden größer, (erwartete) Reaktionszeiten kürzer und der Gedanke, dass ein Wir aus vielen, einzelnen Ichs besteht, immer naheliegender und spürbarer. Die Möglichkeiten, die eigene Rolle im Unternehmen wie auch im Privaten (neu) zu finden, wurden mehr – die Fragezeichen auch.
Was tun…? Etwas tun!
Was machen wir nun damit? Was ist dieses ‚New Normal‘? Das können wir Ihnen nicht definitiv beantworten – aber die Frage stellen: Was ist Ihr ‚New Normal‘? Vor uns liegen die Spiel-Steine, die früher mal in einer mehr oder weniger klaren Ordnung lagen. Ein paar neue Steine sind hinzugekommen, einige haben ein paar Schrammen, viele bleiben gleich.
Dabei öffnet sich bei allen Akteuren eine breite Spanne an Wünschen an die ‚neue‘ Perspektive und das neue Zusammensetzen der Bausteine. Von: „Es soll möglichst schnell so werden wie früher“ bis hin zu „Das ist unser Window of opportunity – Wir machen jetzt all das anders, was wir schon immer anders machen wollten!“ – beide Perspektiven sind richtig. Und beide Pole sind gleichermaßen wichtig für die Herausforderungen der Zukunft, die schon heute die Herausforderungen der Gegenwart sind.
Baustein 1: Technologien
Neue Technologien ermöglichen uns Entlastung, neue Räume und Arten des Denkens sowie neue Formen des Allein- und Gemeinsam-Arbeitens. Ihre Implementierung kostet allerdings Zeit, Geld, manchmal Nerven und kann Widerstände erzeugen. Widerstände machen die Technologie nutzlos. Hybrides Arbeiten kann ein Gefühl von Freiheit erzeugen und zeitgleich ein Gefühl von Isolation und Einsamkeit. Neue Software und Technik können uns unseren Zielgruppen näherbringen oder uns von ihnen distanzieren.
Baustein 2: Organisationsentwicklung
New Normal, New Work, New Purpose, New Nachhaltigkeit. Alles ist neu und alt zugleich, weil die Themen schon lange im Hintergrund präsent waren, irgendwo im moralischen, ethischen, ökonomischen und ökologischen Orbit schwebten. Aber nun sind sie da. Wirklich da. Genau: Jetzt! Einige Branchen sind stärker betroffen als andere, einige aufgeblüht, andere kollabiert oder verdorrt. Teams haben sich neu gefunden oder zerrissen. Einige Menschen laufen zur Höchstform auf, andere verschleißen sich. Arbeits- und Kommunikationswege wurden im Idealfall kürzer oder einfach nur komplexer. Wir spüren, dass es so nicht weiter geht. Und wir tun häufig, was uns in unsicheren Zeiten (vermeintliche) Sicherheit gibt: Wir suchen nach Struktur und einem Schema.
Beides werden wir nicht auf gewohnte und bewährte Art finden – und trotzdem ist es überlebenswichtig, dass wir danach suchen und das Gefundene als fragil akzeptieren und wertschätzen.
Aber wie motivieren wir uns und andere nun auf der Suche nach Lösungen, die wahrscheinlich jeweils vorläufig bleiben werden? Wir brauchen eine neue Erzählung. Eine neue Erzählung braucht neue Held‘innen. Und die neuen Helden*innen sind wir alle gemeinsam – oder niemand.
Noch nie war die Zukunft so nah wie heute: Sie ist jetzt.
Baustein 3: Kommunikation
Wir haben erlebt, dass die großen Monumente nicht mehr tragen. Die langfristige Planung von Marschrouten nicht mehr orientiert. Wir müssen justieren und wieder justieren – immer wieder und auch die Art, wie wir das tun. Wir müssen mit unseren Kunden, genauso wie im eigenen Team Verträge schließen und Absprachen treffen, die mehr denn je Kompromisse ermöglichen, anpassbar sind und, wenn erforderlich, auch wieder ganz über Bord geworfen werden können. Wer sie heute noch in Stein meißelt, legt sich selbst einen in den Weg. Wir brauchen Mut, Rücksichtnahme, Transparenz und Vertrauen. Denn nichts verbindet mehr als Vertrauen. Wenn wir gemeinsam und im Vertrauen Regeln erarbeiten, helfen sie uns – ohne Vertrauen sind wir ihnen ausgeliefert. Das ist die Neue Nähe.
Stellen Sie sich vor – und viele müssen sich das hoffentlich gar nicht mehr vorstellen – Sie haben Ihre Chefin seit Wochen nicht mehr persönlich gesehen. Morgen früh schickt Sie Ihnen eine Videonachricht, in der sie sich bei Ihnen persönlich für Ihren Einsatz, Ihre Kreativität und ihr Verantwortungsbewusstsein in der vergangenen Woche bedankt. Wie starten Sie in den Tag? Wie ohne eine solche Nachricht? Persönliche Kommunikation ist auch in virtuellen Zeiten unerlässlich.
Das Fehlen der Körpersprache in Meetings irritiert uns bewusst oder unbewusst. Offenes Feedback und Transparenz entlastet uns. Und dabei nicht nur das Feedback und die Transparenz selbst, sondern allein die Möglichkeit und das Wissen darum. Der Austausch zu Bedürfnissen und (persönlichen) Herausforderungen beim Erstellen eines Team-Contracts ist mindestens so wertvoll, wie der Contract selbst und der Erfahrungsaustausch so wichtig, wie die daraus gezogenen Schlüsse. Uns wird deutlich, was Nähe für uns ausmacht, und dass wir sie gestalten können und müssen!
Deswegen ist dieses ‚New Normal‘ kein Konzept, sondern Mindset! Nähe ist nicht mehr einfach nur so da… Und noch nie war Zukunft so schön wie heute.
Was auch immer Sie vorhaben und vor welcher Herausforderung Sie stehen, wir wünschen Ihnen Mut, Freude, Gelassenheit, Nachsicht mit sich und anderen und auch eine ordentliche Portion Spaß! Und wann immer Sie glauben, dass wir Sie auf Ihrer (Zeit-)Reise zurück und hin zur Normalität unterstützen können, freuen wir uns über ein konstruktives Gespräch mit Ihnen!
Kommen Sie gerne auf uns zu. Wir sind schon da.
Tarek Schakib-Ekbatan