KI trifft Leadership: Wie KI Führung und Unternehmen verändert
Künstliche Intelligenz verändert nicht nur Prozesse, sondern auch Führung und Zusammenarbeit. Bettina Demmer, Geschäftsführerin von CONTRACT, erläutert im folgenden Interview, wie KI den Führungsalltag beeinflusst, welche Kompetenzen künftig besonders wichtig werden und wie Unternehmen KI sinnvoll einsetzen können, ohne den Menschen aus dem Blick zu verlieren.
Welche Fragen und Sorgen begegnen dir bei Kund:innen, wenn es um KI im HR- und Leadership-Bereich geht?
Bettina: Ich erlebe derzeit eine große Spannbreite des Einsatzes von KI: Von „Ja, damit müssten wir uns als nächstes auch mal beschäftigen“ bis zu schon selbstverständlichem Einsatz in Bereichen wie Fulfillment, Marketing, Recruiting oder den unternehmenseigenen Produktentwicklungen.
Spielt die Nutzung von KI auch beim Thema Mitarbeiterführung eine Rolle?
Bettina: Ja, das spiegelt sich auch im Führungsalltag wider. Viele Führungskräfte nutzen zwar privat durchaus Sprachmodelle und Chatbots wie ChatGPT. In vielen Unternehmen sind allerdings erst in den vergangenen Monaten Governance- Entscheidungen über den Einsatz von KI-Modellen getroffen worden. Außerhalb von IT-Abteilungen herrscht oft noch Unsicherheit, wie und welche KI eingesetzt werden kann und soll.
Userkenntnisse und datenschutzrechtliche Unsicherheiten sind oft Hürden für den Einsatz im Arbeitsalltag. Dabei ergeben sich sehr viele hilfreiche Möglichkeiten für die Effektivierung der eigenen Arbeit und der des Teams aus dem sinnvollen Einsatz von KI. Deshalb haben wir seit einiger Zeit begonnen, in unseren Führungskräfteentwicklungsprogrammen eine Brücke zu schlagen, zwischen: Lernen und Arbeiten mit KI, durch KI, trotz KI und ohne KI.
Wie geht ihr dabei vor? Wie setzt ihr das auf?
Bettina: Wir führen gezielt – in Abstimmung mit HR und der jeweiligen Unternehmens-Governance – KI in unseren Programmen ein. So senken wir die Schwelle für nützliche Anwendungen durchs Tun und Ausprobieren. Gleichzeitig halten wir den Diskurs über ethische, gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen aufrecht.
Verändert KI deiner Meinung nach auch das zwischenmenschliche Miteinander und Arbeiten?
Ja! Ebenso relevant sind die Implikationen für unsere kognitiven, emotionalen und zwischenmenschlichen Entwicklungen. Diese thematisieren wir nicht nur, sondern liefern hilfreiche Methoden und Fokussierungen beim Einsatz von KI. Deep work ist beispielsweise ein Instrument zur Selbststeuerung, das wir verstärkt in diesem Kontext in unseren Programmen einführen und in den Transfer in den Führungsalltag bringen.
Wir brauchen unsere eigenen Fähigkeiten zur Beurteilung und Entscheidung, zum Verstehen und Hinterfragen von Argumenten jetzt mehr denn je; dies spiegelt sich in unseren Programmen ebenso wider. Und nicht zuletzt ist das Lernen in der zwischenmenschlichen Begegnung eine Qualität, die an Wert und Bedeutung zunimmt und die wir stärken.
Welche Kompetenzen werden durch KI wichtiger oder verändern sich, gerade für Führungskräfte?
Bettina: Für einige Unternehmen wird das Bild vom hybriden Team bald Wirklichkeit sein: Also ein „Team“ aus Mitarbeitenden und dem Einsatz von spezialisierten KIs, sei es als Assistenten, als Agenten. In anderen Unternehmen wiederum steht die Auseinandersetzung mit und Einführung von KI erst noch bevor.
Der resiliente Umgang mit der eigenen Unsicherheit und den Ängsten und Unsicherheiten der Mitarbeitenden ist sicher eine wichtige Fähigkeit, die stark gefragt sein wird und entwickelt werden sollte.
Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Entscheidungskompetenzen, das Verstehen und Hinterfragen von Informationen und Argumenten wird für die Strategiefähigkeit von Führungskräften in Zeiten zunehmenden KI-Einsatzes an Bedeutung zunehmen. Und nicht zuletzt wird die lebendige Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen im Arbeitsalltag, als Quelle von Sinnstiftung, Kreativität und gemeinschaftlicher Wirksamkeit ein besonderer Erfolgsfaktor sein.
Was würdest du Führungskräften raten, die noch unsicher sind, wie sie KI in ihre Arbeit integrieren sollen?
Bettina: Ausprobieren, Erfahrungen sammeln, andere ermutigen – und das in Rückkopplung zur Unternehmens-Governance und der eigenen humanistischen Ethik. Und darüber dann im starken Austausch bleiben. Manchmal helfen kleinere oder größere KI-Hubs im Unternehmen, um gemeinsam weiter gehen zu können.
Wie geht CONTRACT selbst aktuell mit KI um, sowohl strategisch, als auch im Tagesgeschäft? Welche Chancen siehst du für euer Unternehmen?
Bettina: Wir probieren selbst sehr viel aus, freuen uns an erstaunlichen Ergebnissen und Möglichkeiten sowohl in unseren internen als auch unseren Kundenprozessen. Wir stehen vor den gleichen Hürden, überwinden sie und stehen vor den nächsten Herausforderungen – so wie unsere Kunden auch.
Wir teilen unsere eigenen Erfahrungen, Misserfolge und Erfolge in unseren Trainings und Prozessen mit unseren Kunden. Wir sind selbst Lernende. Wir sehen großes Potenzial, unsere Arbeit noch mehr auf das zu fokussieren, worin wir besonders gut sind, und was hilft: die Entwicklung von Menschen, Teams und Organisationen im menschlichen Kontakt. Mit einer tiefen Beziehungsqualität, die zukunftsgestaltende Energie und das Weiterlernen hierfür mobilisiert.
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